DTM - Direkte Temperaturmessung

DTM steht für direkte Temperaturmessung und bezeichnet eine direkte Temperaturmessung im Bildmittelpunkt. Der Messbereich wird je nach Hersteller z.B. als Fadenkreuz oder Rechteck dargestellt und kann unterschiedlich viele Pixel umfassen.

Die Durchschnittstemperatur im Messbereich wird bei heutigen WBKs meistens in der rechten unteren Bildecke als numerische Temperaturangabe mit oder ohne Einheitssymbol angezeigt.

Diese Funktion sollte nur als Anhaltswert und Orientierungshilfe genutzt werden, um das Einsatzgeschehen besser einschätzen zu können, niemals als verlässliche oder exakte Temperaturmessung.

Die Genauigkeit der DTM ist abhängig von sehr vielen Faktoren, welche im Einsatz nur teilweise oder gar nicht bekannt und beeinflusst werden können. Hierzu zählen neben Umgebungsfaktoren (Transmissionsgrad der Atmosphäre zwischen Objekt und Kamera, Abstand und Betrachtungswinkel zwischen Objekt und Kamera) auch Objektfaktoren (Objektmaterial, -temperatur, -oberfläche,- emissionsgrad, -größe) und technische Faktoren (eingestellter Emissionsgrad, Anzahl der Pixel im Messbereich, Empfindlichkeit).

Die von den Herstellern angegebenen Werte der DTM und der Messgenauigkeit sind typischerweise unter Laborbedingungen ermittelt und daher nur bedingt auf einen Realeinsatz übertragbar.

In den USA kam es vermehrt zu fatalen Fehleinschätzungen mit Todesfolge, weil die Anwender sich zu stark auf die DTM fokussiert haben und nicht darauf trainiert waren den Fokus auf das große Ganze zu legen. Daher wurde die DTM Funktion in der neusten Fassung der NFPA 1801 aus dem TI BASIC Modus entfernt und ist nur noch im BASIC PLUS Modus verfügbar (Quelle: https://insighttrainingllc.com/uncategorized/the-danger-of-the-spot-temperature/)

Bei der DTM werden die Temperaturwerte der einzelnen Pixel im Messbereich zu einem Mittelwert zusammengeführt. Möchte man nun die Oberflächentemperatur eines Objektes ermitteln, sollte man je nach Objektgröße einen Abstand von 1 Meter haben und sowohl horizontal als auch vertikal in einem 90° Winkel zum Objekt sein.
Je weiter man sich vom Objekt entfernt, desto größer wird der Bereich den die Pixel erfassen.

Beispiel:
WBK mit einem FOV von 31°V x 40°H, einer Sensorauflösung von 240x320 Pixel und einem Messbereich von 9x9 Pixel.

In einem Abstand von 1m deckt ein Pixel eine Fläche von ca. 2,3x2,3mm ab. Erhöht man den Abstand nun auf 10m, deckt jedes Pixel bereits eine Fläche von ca. 23x23mm ab.

Für den Messbereich von 9x9 Pixel bedeutet das eine Fläche von ca. 2,1x2,1cm in 1m Abstand bzw. 20,1x20,1cm in 10m Abstand.

Würde man nun aus einem Abstand von 20m versuchen die Oberflächentemperatur eines 5l Kanisters zu messen, würde der Messbereich eine Fläche von ca. 41x41cm Abdecken und somit auch die Umgebung des Kanisters mit erfassen.